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Zu Hause arbeiten: Tipps für das Home Office

Zu Hause arbeiten ist für viele Beschäftigte zunächst gewöhnungsbedürftig. Es fehlt die Bindung zum Team, wenn alle für sich in den eigenen vier Wänden hocken. Aber inzwischen gibt es einige Tools, mit denen man schnell miteinander in Kontakt treten kann. Kommt noch die richtige Einstellung hinzu, profitieren alle Mitarbeiter vom Home Office.

Laut Umfragen bewerten viele Arbeitnehmer die Heimarbeit positiv. Sie schätzen die Autonomie und die nun mögliche flexible Zeiteinteilung. Aber ihre Produktivität kann auch sinken, denn im Kreise der Familie ergeben sich auch viele Ablenkungen. Außerdem hat der ein oder andere mit körperlichen oder gar psychischen Problemen zu kämpfen, wenn er den ganzen Tag isoliert zu Hause verbringt.

Um diese negativen Auswirkungen zu umgehen, sollte sich der Telearbeiter, Freiberufler oder Inhaber eines kleinen Ladens die passenden Strategien zurechtlegen. Mit ein paar Tricks oder Tools schafft man sich leicht ein produktives Arbeitsumfeld. Und so bleiben die Beschäftigten auch im Home Office immer fokussiert und bei guter Gesundheit.

Den Arbeitsplatz bewusst auswählen
Über ein separates Arbeitszimmer verfügen die wenigsten. Manch einer ist froh, im Gästezimmer oder der umgebauten Garage unterzukommen. Wenn man dann den ganzen Tag vom Wäschetrockner aus das Internet regiert, kann einem schon mulmig werden. Deshalb ist es wichtig, sich einen Platz zu sichern, der angemessen und ausschließlich für die Arbeit eingerichtet ist.

Lebt der Mitarbeiter mit anderen in einer zu kleinen Wohnung, fehlt es auch ohne Homework immer am nötigen Platz für die Entfaltung jedes einzelnen. Um die Bürotätigkeit dennoch in den Alltag zu integrieren, kann ein Hochbett die Lösung sein. Wenn der Schreibtisch darunter eingerichtet wird, ist schon zusätzlicher Raum für die Arbeit geschaffen. Viele Wohnungen sind mit großzügigen Fluren ausgestattet, auch hier kann man bequem unterkommen, ohne andere einschränken zu müssen.

Das Home Office optimieren
Etwa drei Viertel der Arbeitnehmer geben an, ihre Motivation und Produktivität lasse an einem unsauberen und unordentlichen Arbeitsplatz deutlich nach. Und 50 Prozent sehen in einer schlechten Umgebung auch die Ursache für einen angeschlagenen Gemütszustand. Abhilfe schaffen Zimmerpflanzen, die für eine bessere Raumluft sorgen oder eine Musikanlage mit den Lieblings-Hits.

Aus medizinischer Sicht ist aber der passende Schreibtisch noch wichtiger. Er sollte in der Höhe verstellbar sein, und ein ordentlicher Stuhl sorgt für eine gute Rückenstütze. Viele Beschäftigte bevorzugen auch ein Stehpult oder den Sitzball. Das Arbeiten wird so komfortabler, und die Rückenschmerzen bleiben aus. Gerade im Home Office ist Ergonomie ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl des Mobiliars, und der Heimarbeiter sollte bei der Einrichtung seines Büros den gesundheitlichen Aspekt auf keinen Fall vernachlässigen.

Routine schaffen durch einen festen Zeitplan
Ein Vorteil der Heimarbeit ist, dass die Aufgaben bei freier Zeiteinteilung geleistet werden können. Allerdings ist eine gewisse Routine eine wesentliche Voraussetzung, um produktiv zu bleiben. Deshalb sollte man sich nicht angewöhnen, nur spontan seinen Verpflichtungen nachzugehen, denn dann bleiben die Ergebnisse meist dürftig. Auch im Home Office hilft ein fester Plan, der sich an den Tageszeiten orientieren kann, an denen der Beschäftigte am produktivsten arbeitet.

Alle Tage ist kein Sonntag! Auch nicht im Home Office, also raus aus dem Schlafanzug. Am besten verhält man sich so, als sei man schon gleich nach dem Aufstehen auf dem üblichen Weg ins Büro. Nach der Morgentoilette die Arbeitskleidung anlegen, frühstücken, das alles gehört zur Vorbereitung auf einen erfolgreichen Arbeitstag.

Entspannen in der Pause
Arbeit erfordert immer Konzentration und führt zur Ermüdung. Deshalb hilft eine Unterbrechung der Tätigkeit nach 90 Minuten beim Aufladen der Energiespeicher. Wer dann von seinem komfortablen Bürostuhl aufsteht, sich ausstreckt oder leichte Übungen ausführt, vertreibt die Anspannung und ist für neue Taten bereit. Die Wasserflasche auffüllen, rausgehen an die frische Luft, all das stellt zusätzliche Energie bereit, wenn man die Beschäftigung anschließend wieder aufnimmt. Das Konzentrationslevel steigt um 30 Prozent, für kreatives Denken erhöht sich das Potential um 50 Prozent, und das Wohlbefinden und die Gesundheit verbessern sich um 46 Prozent, so die Erkenntnisse von Arbeitsforschern, wenn man die Pause für eine umfassende Regenerierung nutzt.

Dem Anhang Grenzen setzen
Wer zu Hause schafft, ist dem Trubel um ihn herum meist hilflos ausgeliefert. Besonders Kinder können mit dem Begriff „Arbeit“ wenig anfangen. Gleiches gilt für schwatzhafte Bekannte, die ihre zweifelhafte Sozialisation ausleben und stets für reichlich Unterhaltung sorgen. Dann wird irgendwann eine klare Ansage fällig, und der Heimarbeiter tut gut daran, rechtzeitig Grenzen zu setzen. Nach Möglichkeit im Dialog mit den Mitbewohnern, denn schließlich sollen am Ende alle zufrieden sein.

Am besten lässt der Beschäftigte die anderen wissen, zu welchen Zeiten er arbeiten muss und wann er ansprechbar ist. Als die Altvorderen früher auf Schicht gingen, war es auch nicht anders. Die Zimmertür kann man sogar schließen, ein passendes Schild mit der Aufschrift „Bitte nicht stören“ oder „Heimbüro“ tut ein übriges. Und ganz nebenbei gelten diese Regeln auch für Chat und Videoanruf, hier kann man sich meist als „beschäftigt“ vorübergehend abmelden.

Ablenkungen vermeiden
Mit zunehmender Ablenkung verringert sich die Produktivität. Und beim Arbeiten in den eigenen vier Wänden ergeben sich überall immer wieder Gelegenheiten. Aber man sollte allen Versuchungen widerstehen und mit der Zeit lernen, sich auf die beruflichen Aufgaben zu konzentrieren. Auch hier sind die Grenzen wichtig, wie oben bereits erwähnt. Gefundene Regeln sollte man aber auch sich selber immer wieder bewusst machen und so die eigene Disziplin entwickeln oder unterstützen.

E-Mails können die gesamte Arbeitsstruktur durcheinanderbringen, deshalb bleibt das Mail-Programm besser geschlossen. Nur zu festen Zeiten schaut man nach, anderenfalls liest man jede neue Nachricht oder schreibt sogar gleich zurück. Und schnell ist man ausschließlich mit der Kommunikation beschäftigt und vergisst, was eigentlich wichtig war.

Kontakte pflegen
Heimarbeiter beklagen oft den mangelnden Kontakt zu anderen. Tatsächlich interagieren sie weniger als im Büro, und so mancher fühlt sich sogar isoliert. Einige entwickeln körperliche Symptome, vereinzelt kommt es auch zu Depressionen.

Aber die meisten finden schnell den richtigen Groove und entwickeln eine für die passende Routine, sind glücklich mit ihrer Arbeit, aktiv und erfolgreich. Aber auch sie sollten nicht vergessen, den Kontakt zu Kollegen und Freunden weiter zu pflegen. Persönliche Gespräche, ob als Telefonat oder Video-Chat, müssen zur gegebenen Zeit immer möglich sein. Zum Glück bestehen heute durch die Kommunikationstechnik einige Möglichkeiten, damit man sich nicht ausgeschlossen fühlt.

Backups für den Fall der Fälle
Es muss nicht gleich eine Naturkatastrophe sein, das Internet hält ebenfalls üble Überraschungen bereit. Wer viel im Web unterwegs ist, unterliegt stets der Gefahr, diverse Viren oder Würmer einzuschleppen. Deshalb ist man mit einem Backup auf der sicheren Seite, dass regelmäßig aktualisiert werden sollte. So hält sich im Ernstfall der Schaden in Grenzen, besonders wenn die Kopien in der Cloud oder besser noch auf einem externen Speichermedium abgelegt werden. Hilfreich ist auch eine Erweiterung oder Vertiefung der Computerkenntnisse. Wer Fehler selber beheben und grundlegende Reparaturen ausführen kann, muss nicht auf den vielbeschäftigten Experten warten.

Mit dem Team kommunizieren
Auch wenn man den Arbeitstag zu Hause verbringt, die Kommunikation mit dem Team bleibt wichtig, egal ob schriftlich oder per Video. Bei Mails kommt es auf sorgfältiges Formulieren an, den Kontext nicht zu knapp halten und die Angelegenheit ausführlich erklären. Wir alle haben gelernt, „für den anderen“ zu schreiben, vergessen es aber leider zu häufig. Ein freundlicher Ton auch bei belanglosen Nachrichten verbessert den Austausch und belebt die Stimmung im Team.

Gut ist, was funktioniert
Das Home Office ist gerade im Begriff, die Arbeitswelt gründlich umzugestalten. Während Sozialwissenschaftler und Unternehmer noch das Für und Wider diskutieren, wählen viele Beschäftigte diese Arbeitsform, bei der sie selbst bestimmen, wo und wann sie ihrer Tätigkeit nachgehen. Mit der nötigen Selbstorganisation und Achtsamkeit – besonders was die eigene Gesundheit angeht -, profitiert auch der Betrieb von den Vorteilen der Heimarbeit. Denn wer zu Hause arbeitet, ist oft produktiver als die übrige Belegschaft und trägt wesentlich zum Erfolg seines Unternehmens bei.